Kursinhalte
Die Diacont Methode
Gezielter einwirken, besser einfühlen, schneller reagieren
Seminar mit Kerstin Diacont und Andrea Löffler
Bewegungslehre für Pferd und Reiter
Bewegungsabläufe des Pferdes beurteilen und optimieren
Bewegungsgefühl des Reiters entwickeln
Problemursachen bei Reiter und Pferd erkennen
Blockaden bei Pferd und Reiter auflösen
Natürliches, elegantes und entspanntes Reiten
...für zufriedene Pferde und entspannte Reiter!

Schwerpunkte

Sehschule + Problemdefinition:
Beurteilungskriterien für eine funktionell und anatomisch richtige Haltung von Reiter und Pferd unter Berücksichtigung von individuellen Gegebenheiten,
Ursachen für Probleme bei Reiter und Pferd erkennen, Lösungsmöglichkeiten aufzeigen,
Erarbeiten von problemspezifischen Trainingskonzepten
Mentale und körperliche Blockaden bei Reiter und Pferd auflösen, eingefahrene Verhaltens- und Kommunikationsmuster verändern:

Für den Reiter:
Bewegungen bewusster ausführen (in Anlehnung an Feldenkrais), Verspannungen beseitigen, Funktionsgymnastik
Einwirkung minimieren, Kraft reduzieren (soviel wie nötig, so wenig wie möglich),
Deutliche Hilfengebung: Gezielter einwirken, besser einfühlen, schneller reagieren, rechtzeitig korrigieren, verständlich belohnen.
Fehleranalyse durch Videoaufnahmen

Für das Pferd:
Auffinden der individuellen Schwachpunkte unter dem Reiter und an der Longe, Muskeln entspannen und Blockaden lösen durch korrekte Gymnastizierung und Akupunktur

2-Tages-Programm

ERSTER TAG
Vormittags
Bestandsaufnahme: Beurteilung der Pferde hinsichtlich Ausbildungsstand und individueller Probleme unter dem Reiter, Beurteilung der Reiter – Vorstellung der Pferde nach Aufwärmphase
Zum Auffinden der hauptsächlichen Ursachen von auftretenden Problemen (pferd-/reiterbedingt) wird Kerstin Diacont die Pferde auch selbst reiten
Aufnahme auf Video (pro Reiter ca. 1/2 Stunde)

nachmittags
Beurteilung der Pferde an der Hand und an der Longe, Kriterien zum Erkennen von speziellen Bewegungsproblemen – Worauf muss der Longenführer achten?
Empfehlungen zur Verbesserung der Haltung des Pferdes sowie seines Bewegungsablaufes durch gezielte Einwirkung und Lektionen an der Longe und an der Hand
Übungen für den Reiter in Anlehnung an Feldenkrais zur Verbesserung des Bewegungsgefühls und der Koordination
Parallel: Pferdeakupunktur bei Bedarf zum Lösen eventueller Blockaden/Verspannungen im Bewegungsapparat

abends
Videoaufnahmen gemeinschaftlich ansehen, beurteilen und individuelle Probleme von Pferden und Reitern definieren.

ZWEITER TAG
vormittags
Erneutes Vorstellen der Pferde unter dem Reiter, Arbeit an den Hauptproblemen, Aufnahme auf Video (pro Reiter ca. 1/2 Stunde)

nachmittags
Vertiefung der Themen vom Vortag
(Bewegungsübungen für die Reiter und Longierschule/Bodenarbeit)
„Sehen lernen“: Beurteilung des Pferdes in Bewegung, Erkennen von Schwachpunkten
Akupunktur für die Pferde, die aus Zeitgründen am Vortag nicht behandelt werden konnten

Zum Weiterarbeiten:
Ausbildungsziele und Zwischenziele werden formuliert und individuelle Trainingsempfehlungen für Reiter und Pferd gegeben.
Jeder Reiter bekommt seine Videoaufnahme und eine schriftlich ausgearbeitete Trainingsempfehlung zum Reiten und Longieren nach Ende des Kurses zugeschickt.
Im Seminar enthalten sind:
Reitunterricht, Longierschule/Bodenarbeit, Feldenkrais-Übungen für den Reiter, bei Bedarf Beritt und Pferdeakupunktur, Videokassette und schriftlicher Trainingsplan.
Reine Seminar-Kosten: 120 Euro pro Tag und Teilnehmer (zuzüglich Unterbringung/Übernachtung Reiter und Pferd)


Grundsätze der Pferdeausbildung1-10
Um den natürlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen von Reiter und Pferd in allen Phasen der Ausbildung gerecht zu werden, muss man sich folgende Grundsätze vergegenwärtigen: 1. Reiter und Pferd bilden ein geschlossenes System. Das System beinhaltet körperliche und psychische Komponenten. Jedes Eingreifen, jede Veränderung eines Teils, an beliebiger Stelle wirkt sich auf das Gesamtsystem aus. 2. Das gesamte System befindet sich in rhythmischer Bewegung. 3. Bewegung ist dynamisch und erfordert schnelle Anpassung des Gleichgewichts beider Partner an Veränderungen. 4. Bewegung braucht Spannung und Entspannung in ausgeglichenem Verhältnis. 5. Zu hohe oder dauerhafte Spannung blockiert sowohl die Bewegung selbst als auch die Wahrnehmung leichter Veränderungen im System. Dadurch werden schnelle Reaktionen (und Korrekturen »im Ansatz«) unmöglich. 6. »Verspannung« verhindert außerdem die psychische Losgelassenheit von Reiter und Pferd und führt zu verbissener »Kraftreiterei«. 7. Dauerhafte Muskelspannung mit »zuviel Kraft« blockiert die Federwirkung der Gelenke und verhindert Sensibilität und Reaktionsschnelligkeit. 8. Alle Gelenke im Reiter- und im Pferdekörper sowie die Verbindungsstellen Reiterhand-Pferdemaul und Gesäß-Pferderücken sind »Schaltstellen«, an denen Bewegung »durchgelassen« oder behindert/blockiert werden kann. 9. Auch »Haltung« ist Bewegung und keinesfalls statisch. Gute Haltung impliziert gutes Gleichgewicht und offene, federnde Gelenke, die Bewegung »durchlassen«. 10. Die Qualität einer Bewegung ist Ausschlag gebend. Für zweckmäßige Bewegungen gilt: soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Eine Bewegung von »hoher Qualität« ist weich, rund, fließend, erfordert wenig Kraft und erfüllt ihren Zweck mit minimalem Aufwand.

Viele Reitweisen – ein Ziel
Jede Reitweise hat ihre Berechtigung, solange die Ausbildung sich an Natur gegebenen Voraussetzungen ausrichtet. Die Einsatzgebiete eines Arbeits-, Vielseitigkeits-, Spring- oder Dressurpferdes unterscheiden sich zwar, die eigentlichen Ziele der Ausbildung sollten jedoch überall die gleichen sein: 1. Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses und einer unmissverständlichen Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. 2. Schonendes Aufbau-Training des Pferdes, welches es in die Lage versetzt, das Zusatzgewicht des Reiters ohne Schaden für seine eigene Gesundheit zu tragen. 3. Die Förderung der natürlichen Anlagen des Pferdes und die Verbesserung seiner Schwächen. 4. Die Harmonisierung des Bewegungsablaufes bei Reiter und Pferd (das impliziert die Fähigkeit des Reiters, nicht nur die Bewegungen des Pferdes beurteilen zu können, sondern sich auch seiner eigenen »Bewegungsqualität« bewusst zu werden). 5. Minimierung der Einwirkung bis hin zur Unsichtbarkeit. Motivierung des Pferdes zur freiwilligen Mitarbeit. Wobei die Art der Arbeit/der Reitstil zweitrangig ist und sich sowohl an den körperlichen Möglichkeiten des Pferdes als auch an den Vorlieben des Reiters orientiert. Schaut man sich diese Ziele an, so wird klar, dass sie den klassischen Grundsätzen entsprechen – ungeachtet des Reitstiles. Ein Westerntrainer hat es einmal so ausgedrückt: Erst kommt »Reiten«, dann »Western«. Gemeint ist: Erst kommt die gymnastizierende und psychologisch sinnvolle Grundausbildung, dann die Spezialisierung – auf was auch immer.

Grundsätze der Pferdeausbildung11-20
11. Bewegungen von hoher Qualität bedingen die erwünschte Losgelassenheit von Reiter und Pferd. Losgelassenheit bedeutet nichts anderes als Bewegung mit Minimal-spannung 12. Die Verständigung mit dem Pferd funktioniert in erster Linie mit körpersprachlichen Signalen des Menschen. Körpersprache setzt sich aus Bewegungen zusammen – zum Teil aus so minimalen, dass sie dem Menschen gar nicht mehr bewusst sind. Körpersprache drückt aus, was der Mensch will, und wie er ist. Sie drückt auch Unsicherheit, Zweifel, Angst aus. Deswegen muss der Reiter ganz genau wissen, was sein Körper tut und damit dem Pferd verrät. Er muss sich z.B. bewusst werden, wo Spannung auftritt, was die Spannung in einem speziellen Muskel im Rest seiner Körpers bewirkt und wie sie auf das Pferd wirken kann. 13. Körpersprachliche Signale (= Hilfen) müssen unmissverständlich/deutlich sein. Wenn der Reiter sich seines eigenen Körpers nicht hundertprozentig bewusst ist, kann er sich auch nicht sicher sein, ob er seinem Pferd das richtige Signal gegeben hat. Die Konzentration auf den eigenen Körper kommt deswegen vor der Einwirkung auf das Pferd. Den eigenen Körper und dessen bewusste und unbewusste Spannungen kann der Reiter auch ohne Pferd kennen lernen. Unter dem Begriff »Körperarbeit« wird eine ganze Reihe von Methoden zusammengefasst, die dem Menschen zu einem besseren Körper- und Bewegungsgefühl verhelfen können. 14. Der Körper führt aus, was der Geist ihm vorgibt. Die Muskulatur organisiert sich zweckmäßig, wenn ein »Bild« der Bewegung im Kopf, vor dem inneren Auge, entsteht. So lernen Kinder: durch Abschauen und Nachahmen. 15. Körper und Geist hängen untrennbar zusammen. Körperliche Losgelassenheit ohne psychische Losgelassenheit ist nicht möglich. 16. Die nötige Konzentration und Aufmerksamkeit des Reiters auf das Pferd und des Pferdes auf den Reiter ist nur im Stadium der Losgelassenheit möglich. In Haltung gepresste, nervöse Pferde und verspannte oder ängstliche Reiter sind durch ihre körperlichen Spannungen abgelenkt. 17. Konzentration, Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit hängen untrennbar zusammen. Ohne Konzentration keine Aufmerksamkeit – ohne Aufmerksamkeit keine schnellen, feinen Reaktionen. Und ohne Reaktionsschnelligkeit keine Minimierung der Einwirkung, weil jede zu spät kommende Reaktion (Hilfe) zu viel Kraft erfordert. 18. »Bewegungsqualität« kann man sowohl optisch als auch gefühlsmäßig beurteilen. Beides kann man lernen (bewusst Sehen lernen und Fühlen lernen). 19. »Harmonie« ist nichts anderes als hohe Bewegungsqualität und »entspannte« Konzentration im gesamten Reiter-Pferd-System. Durch die Reduzierung der Kraft und Minimierung der »steuernden Signale« (= Einwirkung, Hilfengebung) entsteht – wie bei einem Tanzpaar – der Eindruck von Leichtheit, Eleganz und »telepathischer« Verständigung. 20. Beim wirklich harmonischen Pferd-Reiter-Paar richtet sich das Pferd automatisch unter dem Reiter aus. Es kippt im Becken (setzt sich), wenn der Reiter seinen Beckenkamm nach hinten kippt. Es wendet ab, wenn der Reiter seinen Kopf zur Seite dreht. Es richtet seine Schulter und Hüfte auf die des Reiters aus. Beide Partner sind voll aufeinander konzentriert und achten aufmerksam auf die jeweiligen Signale des anderen. Umwelteinflüsse und »Störungen« von außen treten in den Hintergrund.